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Über das Projekt

Der Erhalt historischer Bauten ist unter den Gesichtspunkten "Graue Energie", Nachhaltigkeit, Urbane Identität und der Attraktivität gemischter soziokultureller und gewerblicher Nutzungen mehr und mehr in der öffentlichen Diskussion.

Insbesondere dann, wenn es um historische Industriearchitektur geht, steckt die Praxis der Planer, Projektentwickler, Genehmigungsbehörden und Denkmalpfleger aber häufig noch fest in einer Kultur des Abrisses und der Geringschätzung dieser Bauten.

Dabei hat irgendwann in den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eine einmalige Zäsur stattgefunden: der Bruch mit dem handwerklich errichteten Gebäude, Stein auf Stein gemauert, regionale Materialien verwendend, lokalen Traditionen und Stilen folgend, kunsthandwerklichen Stolz repräsentierend.

Mit der Industrialisierung der Bautechniken wurde deutlich, dass solche Gebäude nie wieder entstehen werden, am wenigsten in der Architektur der Industrie. Weltweit werden heute die gleichen kurzlebigen und seelenlosen Kästen errichtet, nicht selten flankiert von einer Ideologie der "Schlichtheit" und "Zweckmäßigkeit".

Die Initiatoren dieser Plattform sind davon überzeugt, dass wir auch jenseits denkmalpflegerischer Kriterien historische Architekturen erhalten müssen. Die "Moderne" in ihrer heutigen Ausprägung ist nicht etwa nur eine neue zeitgerechte Stilrichtung. Sie markiert auch das Ende der traditionellen Formen von Nachhaltigkeit in der Geschichte des Bauens.

Die Initiative Industriekultur will mit der Plattform kulturfabriken.eu für den Erhalt der überlieferten Industriegebäude werben. Sie will die Akteure vernetzen, Veranstaltungen kommunizieren und jungen Menschen Lust machen darauf, diese Architekturen in neue Nutzungen zu bringen. 

Immer noch sind die gebauten Zeugen der Vergangenheit Deutschlands als führendes Industrieland um 1900 in großer Zahl vorhanden. Wir glauben, dass sie im Hinblick auf die kommunale und demografische Entwicklung insbesondere auch des ländlichen Raumes von Bedeutung sind.

Im Ringen um junge Familien, motivierte Fachkräfte, Metropolen-Flüchtlinge und „Rückkehrer“ ist die Provinz darauf angewiesen, die Maßstäbe urbanen Lebens wahrzunehmen und deren Erfordernisse auch in kleinen Städten und Kommunen umzusetzen.

Die Rede ist von einer Kaffeehaus- und Craft-Bier-Kultur, von wiederauflebendem Handwerk und Urban Food, von alternativen Wohnprojekten und neuen Büro-Strukturen.

Das Internet macht heute vieles möglich, die Schranken sitzen im Kopf.

Foto: Der Milchhof in Arnstadt

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Während in allen westlichen Ländern die Hinwendung zur Geschichte vollzogen wird, kommen in Deutschland besondere Voraussetzungen hinzu, die eine Einwilligung in das Verknüpfen von Geschichte und Gegenwart hemmen. Die gewaltsame Vertreibung der Avantgarde durch Hitler und ihre ausdrückliche Wiederkehr als Wiedergutmachung und Demokratiefanal nach dem Kriege ließ uns anders als anderswo am Versprechen dieser Moderne festhalten. Vor allem aber hat das Mißtrauen gegen die nationalistische Vergangenheit eine gewollte Geschichtslosigkeit provoziert. (...) Die Verbissenheit, mit der wir die alte Moderne verteidigt haben, ist nicht nur ideologisch, sondern hat psychopathologische Züge. Aus politisch-moralischen Gründen wird mit dem Verweis auf eine fortschrittliche Technik und auf soziale Verantwortung am Ende eine reaktionäre Ästhetik.
( Heinrich Klotz, Wege aus der Moderne, München 2018)

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